Das ist mein Zimmer unter dem Dach
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Da singt manchmal der Wind, halt der Regen dich wach.
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Du wirst mit der Liebsten von Mondlicht bedeckt
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Und fruh von den Spatzen und Tauben geweckt.
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Ausgetretene Stufen fuhr 'n dich bis zur Tur,
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Von Namensschilder vernarbt, keiner wohnt lange hier,
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Das Klo halbe Treppe das Wasser I'm Flur,
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Der Komfort dieser Bleibe ist and'rer Natur.
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Der Korb mit dem Tee und den Glasern darin,
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Das Brett mit den Zetteln und Fotografien.
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Der Balken mit Nagel und Handtuch daran,
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Die Stifte, die Pinsel, der Strau©¬ Lowenzahn.
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Das ist mein Zimmer...
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Am Abend wenn's schwul wird, flieh'n wir das Gemach
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Und steigen durch's Fenster hinaus auf das Dach,
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Dann schauen wir nach unser'm Dachkrauterbeet,
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In die Dachrinne haben wir Schnittlauch gesat.
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Da sitzen wir manchmal und spielen eins auf,
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Vom Flu©¬ klingt das Tuten der Schlepper herauf,
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Am Guterbahnhof werden Zuge rangiert,
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Ein Alter fuhrt unten den Hund durch's Geviert.
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Das ist mein Zimmer...
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Die holzernen Dielen sprechen zu Dir,
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In den Schranken riecht man noch das Mottenpapier.
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Vaters alte Maschine tippt immer noch treu,
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Auch das Bett hat Geschichte, nur das Laken ist neu.
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Der Duft hier nach Tabak und manchmal nach Wein,
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Das Zimmer kann Zuflucht und Arbeitsplatz sein.
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Die schragen Wande - ein bergendes Zelt,
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Das Fenster zum Himmel die Ture zur Welt.
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Das ist mein Zimmer...
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Unterm Dach
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Gerhard Schone |